Fremde Freunde

August 2015. Eine Reise zu Fuß von Dresden nach Prag – zusammen mit Jirka Zeman, meinem „Fremden Freund“ – auf der Suche nach der Grenze..

Auszug aus dem Tagebuch, Tag 3:

wir laufen wir laufen wir laufen und laufen. wir halten an, wir duschen. wir teilen ein handtuch. aber nur einmal denn sonst sind wir in hotelzimmern untergebracht, die uns alles zur verfügung stellen: eine matratze, ein bett, eine dusche, manchmal seife, manchmal ein wahnsinns blick, immer einen fernseher, aber der geht nie an. einmal vielleicht. am morgen immer der versuch, guten kaffee zu bekommen. klappt auch immer. manchmal kostet der mehr, manchmal nix. inbegriffen, im preis. nur einmal teilen wir uns eine suite. mitten im wald. direkt hinter der grenze. das dorf wie stillgelegt. eine bar mit restaurant, gleich die erste am ort. leider kein zimmer frei. wir gehen bergan, die straße hoch. Das zweite Hotel: der Schweizer hof. Und das stimmt, denn erst bewegten wir uns durch die sächsische, dann durch die böhmische, immer aber durch eine Schweiz. hier alles frei, zumindest diese ein suite. wir duschen. // Jirka duscht. ich nicht. ich ziehe mich nur um. wir essen und schlafen dabei fast ein. es gibt schnitzel, paniertes schwein. fette kruste und irgendwie ungesund, trocken. es ist 21.30 aber warum auch nicht? zunehmen oder nicht spielt hier eh keine rolle, wir haben kilometer abzureißen. jeden abend bier – auch das stört niemanden. der Ort – Sneznik – ein Ort, der nur für die grenze entstanden ist. ein Erholungsort? eher nicht. in der ferne musik. ein tanzabend, eine hochzeit, in jedem fall ein festzelt. habe es nicht ausgekundschaftet, war zu müde. als ich hochgehe, ziehe ich mich aus und lege mich aufs bett. ich schlafe, was auch sonst?

Ko-Produktion zwischen dem Schauspiel Dresden und Archa Theater, Prag.