Eine Expedition der Maiden Monsters an die Orte der „Krise“ – Galizien, Lissabon, Madrid, Zaragoza, Marseille… Ein Videoblog, der die Reise dokumentiert HIER!
An einem lauen Herbstabend in Marseille zelebrieren wir ein Austreibungsritual. Wir tanzen. Wie Derwische umkreisen wir einen Altar, Bilder von Orten der Krise fachen uns an, wir beschwören die Ekstase, rufen sie an, die Krise. Wir tanzen sie, wir zertanzen sie. Wir tanzen. Auf hunderten von Kopfhörern läuft ein Track, Stimmen erzählen aus unserer, aus einer anderen Welt. Die Krise hat sich zum Kult gemacht.
Als wir kleiner waren, bedeutete „Krise“ etwas anderes. Ein Wendepunkt. Ein Punkt, an dem das Leid zwar am größten ist, aber genau deshalb mit Sicherheit bald zuende geht. Heute scheint es anders. Die Krise bleibt, sie wird bleiben. Die Krise hat eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in der Identität Europas erhalten.
Doch wie sieht sie aus, diese Krise, wie hört sie sich an, wie wird darüber erzählt? Wie alt ist sie und wie lange bleibt sie noch? Wir putzen uns fein raus und reisen über Land. Von Mensch zu Mensch wird eine neue Geschichte erzählt, über die Praktiken und Kulte der Krise, individuelle Bilder werden sichtbar. Sie finden ihren Platz auf unserem Altar, in unserem Dancetrack und seinen Gesängen, in unserem Ritual, in dem wir den Krisenkult mit seinen eigenen Mitteln entwaffnen und ihn so zur Endlichkeit zwingen.